Was bleibt, ist die Liebe.
Abschiede, egal welcher Art, sind eine besonders schwierige Zeit im Leben und bleiben keinem von uns erspart. Manche fallen leichter, andere unendlich schwer. So schwer, dass man glaubt, sie nicht aushalten zu können. Das merkt man allerdings oft nicht gleich. Häufig spürt man den Schmerz erst sehr viel später, wenn viele Menschen im eigenen Umfeld schon längst nicht mehr damit rechnen. Es folgt Isolation und vielleicht der Wunsch, selbst nicht mehr weiterzumachen. Die Trauer selbst weist den Weg durch diese schwierige Phase.
Bedauerlicherweise gibt es in Deutschland und Europa nur noch wenige Rituale, die Abschiednehmende bei ihrer schweren Aufgabe unterstützen, ihrem Prozess einen Rahmen geben, ihn klar abstecken und dadurch überschaubar machen. Und diese wenigen Riatuale beziehen sich fast ausschließlich auf durch den Tod ausgelöste Trauer. Doch Trauer kann vielfältige Auslöser haben.
Deshalb kann es in meiner Arbeit mit Trauernden zum Beispiel darum gehen, gemeinsam ein individuelles Abschiedsritual zu entwickeln und zum richtigen Zeitpunkt durchzuführen. Ziel ist dabei nicht, den:die Abwesende:n zu vergessen oder aus dem eigenen Leben zu tilgen. Ein hilfreiches Ziel kann sein, für sie:ihn eine neue Rolle im Leben der Trauernden zu finden.
Meine persönliche Erfahrung mit Abschied und Verlust und meine Begegnungen mit Sterbenden und deren Angehörigen im Hospiz ermöglichen mir einen ganz besonderen Blick auf dieses Themenfeld. Auch als systemische Beraterin setze ich mich ganz besonders mit diesen Themen auseinader und stelle immer wieder fest: Trauer bei Verlust und Abschied nimmt bei jedem eine andere Form an. Und so möchte ich ihr auch jedes Mal neu begegnen.
Grief does not change you. It reveals you. – John Green